Übersicht
Engl. Bezeichnung: Chagas disease
Definition
eine durch Parasiten (Protozoen) verursachte Erkrankung des Herzens, der Verdauungsorgane und des Nervensystems. Die Infektion wird durch nachtaktive, blutsaugende Raubwanzen übertragen. Während des Blutsaugens scheiden die infizierten Wanzen Trypanosomen aus, die Bindehaut, Schleimhäute, Abschürfungen und Hautverletzungen einschließlich der Bißwunde kontaminieren können. Die Übertragung kann auch durch Bluttransfusion erfolgen, wenn das Blut von einem infizierten Spender stammt. Auch kongenitale Infektionen, verursacht durch Parasiten, die während der Schwangerschaft die Plazenta passieren, sind möglich. Der Erreger, T. cruzi, infiziert viele Spezies. Ein Erregerreservoir besteht u. a. bei Tieren der Wildnis (z. B. Gürteltier, Opossum), aber auch bei Hunden, Katzen und Ratten. Auch der infizierte Mensch ist ein wichtiges Parasitenreservoir. Insgesamt soll es mehr als 16 Millionen Infizierte geben, in Bolivien könnte etwa ein Viertel der Bevölkerung betroffen sein.
Vorkommen
Amerikanische Trypanosomiasis kommt in Mexiko, Zentral- und Südamerika (im Süden bis Zentralargentinien und Chile) vor. Wanzen als potenzielle Überträger werden hauptsächlich in ländlichen Gegenden gefunden, wo sie in Wänden ärmlicher Behausungen leben.
Inkubation
1 - 2 Wochen
Verlauf
Bei Erwachsenen verursacht T. cruzi eine Erkrankung mit progredienter Herz-, Nerven und Darmschädigung. Es kommt zu Arrhythmien und gastrointestinalen Störungen. Bei Kindern führt T. cruzi zu einer akuten Erkrankung mit chronischen Manifestationen im späteren Leben. Nach einer Infektion kommt es akut zu Fieber und Atemnot, später kann es durch Befall der Darmmuskulatur zur Darmlähmung und zur Meningoenzephalitis (Hirnhautentzündung) kommen. Das chronische Stadium tritt bei circa 10-30 % der akut Erkrankten erst nach einigen Jahren auf. Von der chronischen Chagas-Krankheit werden vor allem das Nervensystem, das Herz und der Darm betroffen. Es können verschiedene neurologische Störungen, die bis zur Demenz gehen können, auftreten. Am Herzen kommt es zu einer Schädigung des Herzmuskels. Am Gastrointestinaltrakt kann es zu einer starken Dilatation (Verbreiterung) des Darmes und der Speiseröhre kommen.
Diagnostik
Erregernachweis in Blutkulturen, Serologie
Therapie
Nifurtimox, Benznidazol (Medikamente sehr toxisch, daher nur stationär!)
Vorsorge
Keine Impfmöglichkeit, Schutz vor Raubwanzen ist aber ratsam, diese halten sich gern in Mauerritzen und Strohdächern auf. Meiden Sie den Kontakt mit blutsaugenden Wanzen. Haftende Insektizide können zur Behandlung von Häusern benutzt werden. Die Exposition kann auch reduziert werden, indem in Häusern und beim Camping Moskitonetze verwendet werden.