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Auch "in letzter Minute" kann noch einiges erledigt werden

Die zunehmende Zahl von Auslandreisenden in tropische Gebiete führt auch zu einem größeren Angebot an "Last-Minute-Reisen" in diese Regionen. Normalerweise empfehlen Tropen- und Reisemediziner, dass mit den Schutzimpfungen 4 - 6 Wochen vor der Abreise begonnen werden sollte. Die verbreitete Meinung, der verbleibende Zeitraum vor einer "Last-Minute-Reise" reiche deshalb nicht aus, um noch Impfungen durchzuführen, muß relativiert werden.

Zu unterscheiden sind:

Impfvorschriften
die bei der Einreise in ein Land erforderlich sind und bei Visumantrag oder spätestens bei der Einreise nachgewiesen werden müssen.

Impfempfehlungen
die von der WHO oder nationalen Institutionen zusammengestellt werden, um einen optimalen Schutz zu gewähren.

Zu den Impfvorschriften des internationalen Reiseverkehrs gehören heute nur die Impfungen gegen Meningokokkenmeningitis und Gelbfieber. Ein Impfschutz gegen Meningokokkenmeningitis wird für Mekka-Pilger beim Visumantrag für die Einreise nach Saudi-Arabien verlangt.
Ein Impfschutz gegen Gelbfieber wird in einigen afrikanischen Ländern prinzipiell verlangt, bei vielen Ländern dann, wenn man direkt aus einem potentiellen Gelbfiebergebiet einreist.

Achtung:
Die vorgeschriebene Impfung gegen Gelbfieber muß spätestens 10 Tage vor der Einreise erfolgt und von einerGelbfieberimpfstelle amtlich dokumentiert sein.

Bei vielbereisten Länder wie zum Beispiel Kenia oder Brasilien besteht in einigen Regionen ein Gelbfieberrisiko, eine Impfvorschrift ist von diesen Ländern jedoch nicht erlassen. Da es aber für diese Erkrankung keine wirksame Therapie gibt und sie häufig tödlich endet, wird eine Gelbfieberimpfung für Reisende empfohlen, die die gefährdeten Gebiete aufsuchen.

Eine Schutzimpfung gegen Gelbfieber ist auch kurz vor einer "Last-Minute-Reise" durchführbar und sinnvoll, wenn der Reisende ein gefährdetes Gebiet betritt, auch wenn die Reise in weniger als 10 Tagen beginnt.
Man sollte aber wissen, daß sich der Impfschutz langsam aufbaut und frühestens eine Woche nach der Impfung vollständig ist
.

Folgende Impfungen können unmittelbar vor der Abreise durchgeführt werden und werden besonders empfohlen:

Tetanus und Diphtherie - bei Reisen in alle Länder der Welt

Polio - bei Reisen in afrikanische, asiatische und osteuropäische Länder

Hepatitis A - bei Reisen nach Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika, aber auch nach Süd- & Osteuropa

Gelbfieber - bei Reisen in das tropische Afrika und Südamerika

Typhus - bei Reisen in Länder mit niedrigem hygienischem Standard, besonders bei engen sozialen Kontakten und "Rucksackreisen"

Malariavorsorge:

Die medikamentöse Malariaprophylaxe kann jederzeit vor einer "Last-Minut-Reise" begonnen werden.

Man sollte jedoch berücksichtigen, daß sich der Medikamentenspiegel im Blut langsam aufbaut. Normalerweise beträgt diese Zeit eine Woche. Ist eine "Schnellprophylaxe" erforderlich, wird die Dosis der ersten Woche sofort bei Reisebeginn genommen. Anschliessend erfolgt die Einnahme nach dem empfohlenen Schema.

Als "Malaria-Schnellprophylaxe" werden folgende Dosierungen empfohlen:

Chloroquin (Resochin®)(Körpergewicht > 80 kg) - je 1 Tabl. an den ersten 3 Tagen, dann 3 Tabl. wöchentlich

Chloroquin (Resochin®) (Körpergewicht < 80 kg) - je 1 Tabl. an den ersten 2 Tagen, dann 2 Tabl. wöchentlich

Atovaquon/Proguanil (Malarone®) - die Einnahme muss 1 Tag vor Einreise ins Malariagebiet beginnen

Mefloquin (Lariam®) - je 1 Tabl. an den ersten 2 Tagen, 1 Tabl. wöchentlich

Proguanil (Paludrine®) - 2 Tabl. Täglich - ab Ankunft im Risikogebiet

Proguanil wird nur in Kombination mit Chloroquin für besondere Personengruppen empfohlen: Schwangere, Kinder, Auslandsmitarbeiter sowie Auslandstätige und ihre Familien, die für mehr als 3 Monate in einer bestimmten Malariaregion leben, Individual-Reisende, Langzeit-Reisende (Rucksacktouristen, Weltreisende, beruflich Reisende), Migranten, Reisende mit häufigen, kurzen Reisen in Malariagebiete, Reisende mit Vorerkrankungen