Erreger
Vibrio-cholerae-Bakterien, Serogruppen O1 und O139
Vorkommen
Cholera kommt vor allem in ärmeren Ländern mit schlechten Sanitäranlagen und Mangel an sauberem Trinkwasser sowie in Kriegs- und Katastrophengebieten vor, in denen die Infrastruktur zusammengebrochen ist. Risikogebiete befinden sich in Südostasien, Indien und Indonesien, Vorderasien, Afrika sowie in Mittel- und Südamerika.
Infektionsweg
Die Infektion erfolgt über die Aufnahme von Lebensmitteln oder Wasser, welches direkt oder indirekt durch Fäkalien oder Erbrochenes infizierter Personen verunreinigt wurde. Cholera befällt ausschließlich Menschen; Insekten dienen nicht als Überträger, Tiere stellen kein Reservoir dar.
Inkubation
Oft sehr kurz! Stunden bis 5 Tage, in der Regel 2 - 3 Tage
Verlauf
Die klassische Cholera ist durch dünnflüssige Durchfälle sowie durch Erbrechen von wäßrigem Mageninhalt gekennzeichnet. Die Durchfälle nehmen während des Krankheitsverlaufes zu und werden immer wäßriger. Die Körpertemperatur bleibt normal, da der Erreger den Darm nicht verläßt. Das Hauptproblem der Erkrankung ist ein starker Wasser- und Elektrolytverlust. Dadurch kommt es sehr bald zu schweren Allgemeinerscheinungen mit Durstgefühl, Austrocknung von Haut und Schleimhäuten sowie Wadenkrämpfen und Kreislaufproblemen. Der Blutdruck ist niedrig, der Puls beschleunigt und die Atmung meist flach und unregelmäßig. Der Leib ist eingezogen (Kahnbauch). Die Erkrankung kann innerhalb weniger Stunden durch Kreislaufversagen tödlich enden. Bei der Behandlung steht der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes im Vordergrund. Der Laie kann sich zunächst mit Mineralwasser, gesüßtem Tee und Salzstangen helfen. Noch besser ist es, einen "Cocktail" aus den wichtigsten Elektrolyten zu mischen. Dafür gibt es in den meisten Apotheken Rehydrierungslösungen nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bei Choleraverdacht ist eine gezielte ärztliche Behandlung unumgänglich, da Infusionen und eventuell Antibiotika verabreicht werden sollten. Außerdem müssen erkrankte Personen isoliert werden, da sie die Bakterien in der Regel zwei bis drei Wochen lang ausscheiden.
Passiver Schutz
Hier gilt das gleiche wie bei anderen Durchfallerkrankungen auch: sämtliche Vorsichtsregeln sollten eingehalten werden, um potentiell verunreinigtes Essen, Getränke oder Trinkwasser zu meiden. Orale Rehydrationssalze sollten mitgeführt werden, um in Fällen schweren Durchfalles eine Dehydratation zu bekämpfen.
Impfstoff
Inaktivierter Impfstoff als Schluckimpfung (in Deutschland), in anderen Ländern sind auch atenuierte Lebendimpfstoffe zugelassen.
Anwendung
Schluckimpfung: 2 Grundimpfungen im Abstand von 1 - 6 Wochen, Kinder von 2 - 6 Jahren erhalten 3 Grundimpfungen im Abstand von 1 - 6 Wochen
Impfschutz
Die Schluckimpfstoff bietet eine Schutzrate von bis zu 85%, Wirksamkeit bei Kindern 6 Monate, bei Erwachsenen bis 2 Jahre.
Nebenwirkungen
Schluckimpfung (inaktiviert): Selten allgemeine Reaktionen, gelegentlich leichte Verdauungsstörungen. Lebendimpfstoffe: Antibiotika sollten eine Woche vor bis eine Woche nach der oralen Gabe des attenuierten Lebendimpfstoffes gemieden werden. Die Impfung sollte mindestens drei Tage vor der ersten prophylaktischen Gabe des Malariamittels Mefloquin abgeschlossen sein. Personen, die an einer akuten fieberhaften Erkrankung oder einer Magen-Darmerkrankung leiden, sollten erst nach der Genesung geimpft werden. Bei besonderer Indikation kann der inaktivierte Impfstoff während Schwangerschaft oder Stillzeit verabreicht werden.
Bemerkungen
Die Choleraimpfung wird von der WHO nicht generell empfohlen, wenngleich manche Länder eine Choleraimpfung bei der Einreise verlangen.