Übersicht

Bilharziose (Schistosomiasis)


      • Schistosoma intercalatum                                                                       

 

Weitere Bezeichnungen: Darm- oder Intestinalbilharziose, Adernegel- oder Pärchenegel-Befall 
 

Infektion und Übertragung

 

Infektionsart: Parasitose, Trematodeninfestation
Erreger: Schistosoma intercalatum
Vorkommen: Regional in West- und Zentralafrika (Kamerun, Kongo, Zentralafrikanische Republik). Erkrankungszahlen sind unbekannt.
Übertragung: perkutan (über die Haut) durch Kontakt mit Zerkarien-haltigem Wasser. Zerkarien sind Schwanzlarven der Trematoden, die sich im 1. Zwischenwirt (Schnecke) entwickeln. Der adulte Wurm entwickelt sich im 2. Zwischenwirt (Mensch).
 
 

Klinik und Therapie

 

Häufig keine Beschwerden, oft subklinische Verläufe. Bei massiver Infektion nach Inkubationszeit von 3-4 Monaten im Dickdarm granulomatöse Reaktionen, ulzeröse hämorrhagische Kolitis, Polyposis, in seltenen Fällen Kolonkarzinom.
Therapie: Praziquantel
Prophylaxe: Meiden von träge fließendem Süßwasser, kein Baden und Fischen dort; schnelles Abtrocknen, Gummistiefel, Wasser Abkochen, Bekämpfung der Zwischenwirte.
Nachweis: Ei-Nachweis im Stuhl oder Rektumschleimhaut (Rektoskopie).

  • Schistosoma haematobium

 

Weitere Bezeichnungen: Harnwegs-Schistosomiasis, Blasenbilharziose, Adernegel-, Pärchenegel-Befall, Urogenitalbilharziose 

 

Infektion und Übertragung

  
Infektionsart: Parasitose, Trematodeninfestation
Erreger: Schistosoma haematobium
Vorkommen: Weitverbreitet in Afrika sowie Südwestasien, einzelne Herde in Indien. Nach Schätzungen sind ca. 90 Mio. Menschen von diesen Parasiten befallen.
Übertragung: s.o.

 

Klinik und Therapie

 

Präpatenzzeit 10-12 Wochen. Initial Zerkariendermatitis, Pruritus (Juckreiz), danach gelegentlich akutes Krankheitsstadium mit Fieber (Katayama-Syndrom) für 1 bis 2 Wochen. Nach Inkubationszeit von 3-6 Monaten chronische Zystitis, (typisch terminale) Hämaturie, Ureterstenosierung, Hydronephrose, Blasenkarzinom möglich. Bei Befall der Lunge Endarteriitis, Pseudotuberkel, pulmonale Hypertension. Bei leichter Infektion oft subklinischer Verlauf.
Therapie: Praziquantel, Metrifonat
Prophylaxe: s.o.
Nachweis: Ei-Nachweis im (Sammel-) Urin, urologische Diagnostik, Zystoskopie: typische Granulombildung.

  • Schistosoma japonicum

 

Weitere Bezeichnungen: Darm- oder Intestinalbilharziose, Ostasiatische Schistosomiasis 

 

Infektion und Übertragung

 

Infektionsart: Parasitose, Trematodeninfestation
Erreger: Schistosoma japonicum
Vorkommen: In China, Laos, Kambodscha, Thailand, Philippinen. Nach Schätzungen sind ca. 5-10 Mio. Menschen von diesen Parasiten befallen. Größtenteils in China und den Philippinen.
Übertragung: s.o.

 

Klinik und Therapie

 

Präpatenzzeit 3-10 Wochen. Nach Inkubationszeit von 3 Wochen bis zu 30 Jahren kommt es in ca. 20% der Infektionen zu klinischen Symptomen. Zu Beginn häufig Katayama-Fieber mit Erythem, blutigen Durchfällen und Abmagerung, Milz- und Lebervergrößerung, portale Hypertonie bei 10% der Befallenen, Hypersplenismus, Panzytopenie; Lungenmanifestation mit pulmonaler Hypertonie möglich. Zerebrale Symptome durch Eiablagerung und Granulombildung im Gehirn bei 1-4%. Tod meist durch Kachexie und Sekundärinfektionen.
Therapie: Praziquantel
Prophylaxe: s.o.
Nachweis: Ei-Nachweis im Stuhl oder Rektumschleimhaut.

  • Schistosoma mansoni

 

Weitere Bezeichnungen: Darm- oder Intestinalbilharziose, Hepatolienale Schistosomiasis, Adernegel-, Pärchenegel-Befall 

 

Infektion und Übertragung

 

Infektionsart: Parasitose, Trematodeninfestation
Erreger: Schistosoma mansoni
Vorkommen: In Afrika, Zentral- und Südamerika. Nach Schätzungen sind 100 Mio. Menschen von den Parasiten befallen. 50% der Erkrankungen kommen im Sudan, Zaire und Brasilien vor.
Übertragung: s.o.

 

Klinik und Therapie

 

Präpatenzzeit: 6-9 Wochen. Nach Inkubationszeit von Wochen bis Jahren initial Dermatitis und Fieber, intestinal und hepatolienal typische Granulombildung (Pseudotuberkel), bei massivem Befall Papillomatose, Polypenbildung, Pseudo-Tumorbildung, blutige Stühle und Diarrhöen. Leber-/Milzvergrößerung, Zirrhose, Pfortaderhypertonie. Zerebrospinale Aussaat möglich mit entsprechenden Herderscheinungen bis zur Querschnittlähmung. Bei geringem Befall subklinischer Verlauf, lediglich mit initial Dermatitis und Fieber
Therapie: Praziquantel, Niridazol, Oxamniquin.
Prophylaxe: s.o.
Nachweis: Ei-Nachweis im Stuhl, im (Rektum-) Biopsiematerial; Rektoskopie: typische Granulombildung.
 
 

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Der Autor der Seite ist Dr. Rainer Holzke

Dr. Holzke arbeitet als niedergelassener Arzt in Blumberg am Rande des Schwarzwaldes und der schweizer Grenze. 
Tropenmedizinische Tätigkeit in Süd-Afrika und als Schiffsarzt, zuletzt auf der "MS Europa" der Hapag LLoyd.